Lesen üben: Tipps für Eltern

Lesen lernen? Das Selbst-Experiment für Eltern:

Lesen lernen? Das kann doch nicht so schwer sein…! Oder doch?

Selbst-Experiment für Eltern / LeserInnen:

 

Wenn Sie sich nicht mehr daran erinnern können, wie schwierig es war, das Lesen und Schreiben zu lernen, machen Sie doch diese kurze Übung:

In der Anlauttabelle wurden die Buchstaben zu den einzelnen Anlaut-Bildern (z.B.: Auto = „Au“, Esel = „E“) durch Fantasiezeichen ersetzt.

Versuchen Sie doch nun, aus den einzelnen „Buchstaben“ Ihren eigenen Namen zu bilden und aufzuschreiben! Benützen Sie dabei nicht Ihre rechte Hand (als Rechtshänder), sondern die linke!!

So erhalten Sie einen kleinen Eindruck davon, wie schwierig es für ein Kind ist, das Lesen und Schreiben zu erlernen!

 

 

Quelle – Anlauttabelle (Bild) : www.geschichtenwiese.de

Lesen üben – praktische Tipps für Eltern:

 

Diese Tipps unserer LehrerInnen sollen Ihnen beim „Lesen-Üben“ mit Ihrem Kind helfen:

 

 

1)    LESEN ALS TEIL DES FAMILIENALLTAGS

Seien Sie Ihrem Kind ein „Lese-Vorbild“! Wenn es Sie, die Eltern, oft lesen sieht, wird es von sich aus neugieriger auf diese „Kunst“ sein, als wenn es von daheim nur das Telefonbuch kennt! ;-))

Regelmäßiges Vorlesen stärkt die Motivation und gibt dem Lesen – für das Kind – „Sinn“! Es vermittelt Geborgenheit und schafft eine positive Einstellung!

Natürlich sind „pädagogisch wertvolle“ Kinderbücher besonders gut geeignet, aber wenn Ihr Kind lieber Comics liest, erfüllt auch das den Zweck, das Lesen zu trainieren! Jedes gelesene Wort ist ein Schritt in Richtung „Leseprofi“!

 

2)    STÄRKUNG DER MOTIVATION

Zeigen Sie Ihrem Kind, wenn Sie „unterwegs“ sind, Schilder und ähnliches. Es wird voller Freude bemerken, wie viel es schon lesen kann! Das steigert wiederum die Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft!

 

3)    ZEIT LASSEN

Jedes Kind hat seinen eigenen Lernrhythmus! Manche Kinder brauchen länger, andere kürzer, um Neues aufzunehmen.

Überlegen Sie, wie Ihr Kind sich bisher entwickelt hat:

Ihr Kind hat bestimmt nicht am selben Tag den ersten Milchzahn verloren, das Gehen oder „Mama-sagen“ gelernt, wie das gleichaltrige Nachbarskind. Beim Lesen- und Schreiben-Lernen ist es genauso. Schenken Sie Ihrem Kind Zeit und Verständnis!

Wenn Ihr Kind hochmotiviert und ehrgeizig ist, kann es sein, dass es ungeduldig, unzufrieden oder gar frustriert wird, weil „das mit dem doofen Lesen“ 😉 nicht gleich „klappt“. Beruhigen Sie es! Weisen Sie es auf seine Stärken hin! (zB: „Vielleicht kann der Hansi besser lesen als du, aber du kannst viel schneller rechnen!“….)

  

4)    VERTRAUEN

Jeder Erwachsene war einmal Schulkind – und hat „Schule erlebt – aus Schülersicht“. Aus diesem Grund sind viele Eltern später überzeugt, viel vom Lernen und Lehren zu verstehen.

Sie haben bestimmt viele Arztbesuche hinter sich – und viele „Arzt-Serien“ im Fernsehen gesehen, würden sich aber garantiert trotzdem nicht selbst den Blinddarm operieren, sondern dafür einen Spezialisten (Arzt) aufsuchen! 😉

So ähnlich ist das hier auch: Die LehrerIn Ihres Kindes ist eine solche Spezialistin, dafür besonders ausgebildet – und bringt zusätzlich noch einiges an Berufserfahrung mit: Vertrauen Sie ihr! Sie wird (auch) Ihrem Kind das Lesen und Schreiben gut beibringen und Ihnen viele – individuell auf Ihr Kind abgestimmte – Tipps geben!

Vergleichen Sie auch die „Parallelklassen-Kinder“ nicht miteinander! Jede LehrerIn hat ihre eigenen Methoden und Wege, den ihr anvertrauten Kindern die Inhalte zu vermitteln – auf ihre jeweilige besondere Klassensituation und speziell jedes Kind – abgestimmt !

Gegenseitiges Vertrauen schafft eine starke Basis für gute Zusammenarbeit – und gute Zusammenarbeit kann wahre Wunder wirken! DANKE!!!

  

5)    ÜBEN

Sie können sich darauf verlassen, dass wir LehrerInnen unser Möglichstes tun, jedem einzelnen Schulkind so viel Zeit zu widmen, wie möglich.

Aber: Will man sich als LehrerIn jedem der – z.B.: 25 Kinder einer ersten Klasse – im Einzelunterricht täglich nur 5 Minuten widmen, so sind das bereits ca. 2 volle Schulstunden….pro Tag!

Das Üben kann darum nicht allein von der Schule „abgedeckt“ werden. Ihre Mithilfe als Eltern ist ganz besonders wichtig!

Lassen Sie Ihr Kind Lese-Hausübungen laut vorlesen! Zeigen Sie immer wieder – auch durcheinander – auf einzelne Wörter / Sätze im Text (viele Kinder können Lesetexte nämlich nach kurzer Zeit schon auswendig aufsagen…) – und loben Sie es, auch für kleine Fortschritte!

Bedenken Sie bitte immer dabei: Alles, was man nicht gut kann, ist mühsam.

Mühsames WILL man natürlich nicht machen. Wir Erwachsene sind da nicht anders!

Es ist also völlig normal und natürlich, dass ein Kind, das Probleme beim Lesen hat, nicht lesen möchte. Hier ist es wichtig, die „richtige Übungs-Dosis“ zu finden, um den Rest an Einsatzfreude zu erhalten, bzw. die Motivation des Kindes zu steigern:

Sollte Ihr Kind tatsächlich größere Schwierigkeiten beim Lesen haben:

Kurze, aber regelmäßige „Lese-Trainingseinheiten“ – am besten täglich 5 bis 10 Minuten – sind hier ideal!  

Wichtig: Das Kind muss darauf vertrauen können, dass nach der vereinbarten Zeit wirklich „Schluss ist“, damit es während der kurzen Übungszeit „motiviert“ und konzentriert übt!

Stellen Sie vor Beginn der Übungsphase am besten eine Eieruhr oder den „Handy-Timer“ auf 10 Minuten ein. Wenn’s „rasselt“ oder „piepst“, s o f o r t   aufhören, auch wenn das Kind gerade „mitten im Satz“ ist! Nicht noch einen Satz / noch eine Seite usw. einfordern. Ihr Kind muss sich darauf verlassen können, dass es dann fertig ist!

Sie werden sehen, dieses kurze, regelmäßige Üben hilft wirklich!

Lese-Ziele für fortgeschrittene Leserinnen:

 

Laut und gut betont zu lesen ist gar nicht so einfach! Speziell in der 3. und 4. Klasse kann sich ein Training in „kleinen Schritten“ lohnen: Mit diesem Formular können Sie als Eltern Ihrem Kind einzelne kleine Ziele stecken und z.B.: im Rahmen einer Lese-Hausübung trainieren! (Material erstellt von Sandra Florian) Sie können sich hier das Material downloaden und ausdrucken! Viel Lese-Erfolg!